Week 7: November 29 – December 5

[Deutsch unten]

6 December, 9:00am

Because it was rumoured that there’d be a demonstration because of the botched elections on Monday, we spent the day on lockdown, making children’s tables for Centre Orphanage of the Faith and finally delivering the benches we’d made to Madame Bonite’s feeding program down the road. Some of us still managed to almost get caught in a procession, though, because they had gone down to the internet and ended up hiding inside while the throng of people passed, yelling and throwing stuff onto the street.

Tuesday morning I managed to get a bit of sunstroke while helping to set up a huge marquee tent for a Doctors Without Borders event Mika had organized in the camp. It came in four huge bags that an older man pushed up the hill in a wheelbarrow almost single-handedly, and it took us a while to figure out how to best go about putting it together. After this I spent the rest of the day in the shade, helping Debra paint a really cute Minnie Mouse table.

We also lost all three of our guards after a disagreement about sleeping on the job at night, which put a damper on our mood, as we all felt very close to them. I especially will miss Lamitie who was always a pleasure to be around. We did see them all again on Wednesday night, when they came out to Jacbel, where Ethan and David had agreed to do some songs on the guitar. Other than that I took it easy on Wednesday, helping to sand and paint the pieces for the bunk bed we’re building for Ester and Titi’s new home (the family we took in during the hurricane and subsequently found a little house for). Titi also got his new moto, paid for by us volunteers, and we were all happy to see him employed as our night guard for our remaining time here.

Thursday marked the start of two new projects: painting the walls of the kindergarten at Centre Orphanage with murals (which I’ll be working on, having discovered I quite enjoy it) and constructing a water sanitation project and a new roof for Ecole Cyvadier. The latter project I’m supporting with the funds provided by the women’s group and congregation of Zurich Baptist church, which is very exciting – once again I can’t thank you enough for your support!

In the afternoon we took one family’s five kids to Raymond beach, which they loved a lot, so it was great fun. Especially Samline, the prettiest little girl you’ve ever seen, was a joy to behold – she’s usually very shy, never smiling, but holding on to me in the waves she suddenly was all smiles.

Dinner that evening was a bit strange, because most people had decided to go off to do their own thing, so it was only four of us at the official GVN dinner. And later that night there was a rather nasty incident that resulted in Ester and her family spending the night with us again: Apparently someone, probably jealous because of the family’s improved situation thanks to GVN, had thrown some sort of itching powder over their tent, scaring Ester and especially three-year-old Milora very much. It was a very bad situation and made all of us feel shocked and disappointed that people could be so vicious.

Going back to the murals on Friday was a good change after this, and I discovered that I can in fact copy things from books quite nicely. The afternoon Debra and I attempted the bank again and this time walked out with the money we needed, just before it closed. The evening was spent at the town beach making our goodbyes to a good chunk of our group, always a sad occurrence, but especially so with just one more week to go.

What made things easier that all of us staying were planning something extra-nice for the weekend: An overnight stay in a hotel up in the hills of the Vallée, the valley behind Jacmel, with paragliding for those that wanted to. The ride up was a bit of an adventure, climbing up gravel roads on big motorbikes instead of the little motos we usually take, but the scenery was stunning and we were all thrilled about the double rooms with real beds!

I ended up not paragliding because on Saturday the clouds wouldn’t lift and I managed to somehow hurt my ankle, so I didn’t want to risk a bad landing on Sunday, but I had a wonderful time nonetheless, just relaxing, talking and enjoying the first night on a proper mattrass in almost two months…

Michelle, the only volunteer left to leave on Monday, Korina and myself brainstormed a little about the sadly unavoidable cholera arriving in Jacmel – if at all possible, we would like to find a way to create a sustainable way to provide at least “our” camp with water purification tablets. It won’t be easy, but Michelle is determined and already found a Haitian engineer who’d like to help here on the ground, so we’ll see how it develops.


6. Dezember, 9.00 Uhr

Wegen Berichten von einer geplanten Demonstration am Montag wegen der schlecht verlaufenen Wahlen verbrachten wir den Tag unter Sicherheitssperre. Wir bauten Kindertische für das Waisenhaus Centre Orphanage of the Faith und lieferten endlich die Bänke, die wir vorletzte Woche gebaut hatten, bei Madame Bonites Essensprogramm in unserer Strasse ab. Einigen von uns gelang es trotzdem, fast in einer Prozession zu enden, da sie zum Internet-Café gegangen waren. Sie versteckten sich im verrammelten Gebäude, während draussen Menschen rufend und Müll werfend die Strasse heruntermarschierten.

Am Dienstag morgen holte ich mir einen kleinen Sonnenstich, da wir dabei halfen, ein riesiges Zelt für einen Ärzte ohne Grenzen-Anlass aufzustellen, den Mika im Camp organisiert hatte. Das Zelt kam in vier grossen Säcken, die ein älterer Mann praktisch alleine mit einer Schubkarre den Hügel hochhiefte, und wir brauchten einige Zeit, um herauszufinden, wie es zusammengesetzt gehört. Danach verbrachte ich den Rest des Tages im Schatten und half Debra dabei, einen süssen Minnie Maus-Tisch zu bemalen.

Wir verloren ausserdem alle drei Wächter nach einer Auseinandersetzung über Schlafen bei der Arbeit, was uns alle doch bedrückte, da sie Teil von GVN waren. Ich werde besonders Lamitie vermissen, der immer gut drauf war. Wir sahen aber alle drei schon am Mittwochabend wieder, als sie zu einem Gitarren-Konzert von David und Ethan in Jacbel kamen. Ansonsten verbrachte ich den Mittwoch daheim und half dabei, die Einzelteile des Etagenbetts, das wir für Ester und Titis neues Zuhause bauen, zu schmirgeln und bemalen (die Familie, die wir während des Hurrikans aufnahmen und für die wir in der Zwischenzeit ein kleines Haus gefunden haben). Titi bekam ausserdem sein neues Moto, gezahlt von uns Freiwilligen, und wir waren alle froh, ihn als unseren Nachtwächter für die uns verbleibende Zeit zu begrüssen.

Am Donnerstag begannen wir zwei neue Projekte: das Bemalen der Wände des Kindergartens in der Centre Orphanage mit Wandbildern (wo ich arbeiten werde, da ich entdeckt habe, dass mir so etwas Spass macht), und ein Wassersanitationsprojekt sowie ein neues Dach für die Ecole Cyvadier. Das letztere unterstütze ich dank des Frauendienstes und der Mitglieder der Baptistengemeinde Zürich, was mich sehr freut – einmal mehr kann ich euch nicht genug danken für eure Unterstützung!

Am Nachmittag nahmen wir die fünf Kinder einer Familie zum Strand Raymond, was ihnen super gefiel und uns entsprechend viel Spass machte. Vor allem Samline, ein unglaublich süsses Mädchen, war eine Freude – sie ist sonst immer sehr schüchtern und lächelt praktisch nie, aber sobald ich mit ihr in die Wellen ging, hörte sie nicht auf zu strahlen, während sie sich an mir festhielt.

Das Abendessen war etwas seltsam, da die meisten sich entschieden hatten, unabhängig loszuziehen, so dass wir nur zu viert beim offiziellen GVN-Essen waren. Und später am Abend gab es einen ziemlich üblen Zwischenfall, aufgrund dessen Ester und ihre Familie wieder bei uns übernachteten: Anscheinend hatte jemand, der auf die dank GVN verbesserten Umstände der Familie eifersüchtig ist, ein Juckpulver über deren Zelt gestreut, was Ester und vor allem die dreijährige Milora grosse Angst machte. Es war eine schlimme Situation und schockierte uns alle sehr – wie kann jemand nur so bösartig sein?

Nach diesem Erlebnis war es eine Wohltat, zum Wandbild zurückzukehren, und ich entdeckte, dass ich tatsächlich Bilder aus Büchern abmalen kann. Am Nachmittag gingen Debra und ich wieder zur Bank und hatten dieses Mal Erfolg, kurz bevor die Bank schloss. Den Abend verbrachten wir am Stadtstrand mit Abschied feiern, da eine ganze Gruppe abreiste. Das ist immer eine traurige Angelegenheit, aber umso mehr so, da nur noch eine Woche hier übrig ist.

Was uns Zurückbleibende alle etwas aufheiterte, waren die Pläne fürs Wochenende: Eine Übernachtung in einem Hotel in den Hügeln des Vallée, des Tales hinter Jacmel, mit Gleitschirmfliegen für die, die wollten. Die Hinfahrt war schon ein Abenteuer, da wir auf grösseren Motorrädern Kiesstrassen hochfuhren mussten, aber die Landschaft war wunderschön und wir freuten uns alle wie die Schneekönige auf die Doppelzimmer mit richtigen Betten!

Schlussendlich ging ich doch nicht Gleitschirmfliegen, da am Samstag die Wolkendecke nicht aufreissen wollte und ich mir irgendwie den Knöchel verknackst hatte, so dass ich am Sonntag keine rauhe Landung riskieren wollte. Ich hatte aber trotzdem eine tolle Zeit mit Entspannen, Reden und Übernachtung auf der ersten richtigen Matratze in fast zwei Monaten…

Michelle, die einzige Freiwillige, die am Montag abreiste, Korina und ich steckten unsere Köpfe zusammen und machten uns Gedanken über die leider unvermeidliche Ankunft der Cholera hier in Jacmel. Falls irgend möglich möchten wir einen nachhaltigen Weg finden, wenigstens “unser” Camp mit Wasserreinigungstabletten zu versorgen. Das wird sicher nicht einfach, aber Michelle ist entschlossen und hat bereits Kontakt zu einer haitianischen Ingenieurin, die vor Ort helfen möchte. Wir werden also sehen, wie sich die Sache entwickelt.